Bürger und Freie auf Reisen

Aus Herzogtum Vexin
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Grundsätzlich bietet die Darstellung eines einfachen Bürger/Reisenden viele Vorteile. Die Startausrüstung ist relativ kostengünstig und schnell hergestellt und kann immer wieder genutzt werden, da diese nahezu ein Grundstock für fast alle Rollen ist. Auf große Investitionen in Waffen und Rüstung kann nämlich verzichtet werden. Mit einem solchen Charakter fällt die Integration in eine Gruppe aus dem Vexin relativ leicht und auch gegenüber Fremden kommt man einfacher und unkomplizierter in das Spiel hinein.


Was habe ich gelernt/Was ist mein Beruf?

Grundlegend liegt bei solchen Charakteren eine einfache Ausbildung zu Grunde, wenn denn überhaupt etwas erlernt wurde. Hier bietet sich vom Handwerker jeglicher Profession (Tischler, Schmied, Schuster,etc.), bis zum Händler, Gaukler, oder ähnlichem eigentlich alles an. Natürlich finden sich hier auch Tagelöhner und solche Gestalten die nicht direkt etwas erlernt haben, sondern deren bisheriges Leben die "Lehre" war.

Wichtig ist aber, dass es eine berufliche Grundlage gibt/gab aus welcher der Charakter in der Vergangenheit seinen Lebensunterhalt, also hauptsächlich Nahrung, Unterkunft und Kleidung, bestritten hat. Zum Einen vertieft es den Hintergrund und die Darstellung der Rolle, zum Anderen bietet es die Möglichkeit sich durch eine Fähigkeit ins Spiel einzubringen oder auch einfach nur darüber zu erzählen.

Bsp: Ein einfacher Tuchhändler aus Falaise, der auf der Suche nach neuen Waren ist. Hier könnte man z.B. Grundlagen über passende Stoffe anlesen, um die Rolle konsistent erscheinen zu lassen.


Warum bin ich auf Reisen?

Das kann viele Gründe haben und hier sind dem Ideenreichtum keine Grenzen gesetzt. Es kann über einen wandernden Schreiner der seine Gesellenjahre ins Land bringt, über einen mutigen Schreiberling alles sein. Grundsätzlich ist es schöner einen Grund für die Reise zu haben, um auf die Frage "Was führt Euch in diese Gegend?" eine bessere Antwort als "Ja, äh, is so!" zu haben.

Komplizierter kann es werden, wenn sich der Grund der Reise auf Gesetzeskonfllikte im Herzogtum zurückführt - also das Vexin verlassen wurde, weil dort eine Straftat verübt wurde. Denkt auch daran, das ein Verbrecher von anderen Charakteren selten wohlwollend betrachtet wird. Ritter oder Priesterinnen könnten sich sogar genötigt sehen, gegen euch zu agieren. Überlegt euch also genau, ob das euer Reisegrund sein sollte, denn sowohl euer Spiel, als auch das eurer Mitreisenden, kann darunter leiden.

Eine weitere Variante ist das Reisen in einem Tross. Hierunter versteht man den Haufen an Handwerkerinnen, Köchen, Barden und ähnliches, welcher zum Beispiel einen Ritter begleitet oder eine Gruppe aus Waffenknechten "verfolgt". Da bei solchen Gruppen immer Arbeit anfällt ist gerade für Handwerker immer etwas zu tun!


Unterstehe ich jemandem, oder bin ich allein unterwegs?

Um auch alleine oder in kleinen Gruppen Veranstaltungen zu besuchen ist diese Frage situationsabhängig. Ein loser Zusammenschluss von einfachen Reisenden wird so direkt niemandem unterstehen, welcher sich in unmittelbarer Nähe befindet. Ist aber z.B. ein Chévalier in der Reisegesellschaft bedeutet dies nicht direkt ein Anstellungsverhältnis, doch wird dieser Umstand schon dazu führen, dass ein einfacher Handwerker sich anders verhält, bzw. seine Dienste gerne anbietet.


Wie kann ich meine Rolle ins Spiel übertragen?

In dem man es einfach tut. Also zum Beispiel als Händler einige Flaschen Wein mit entsprechend passenden Ettiketten versehen und anbieten. Oder einen Schmied mit einer kleinen Esse und einem Amboss darstellen. Allerdings solltest Du darauf achten, dass der Schmied weit verbreitet ist und Du Dir entsprechend Mühe in der Umsetzung geben solltest, um nicht in die 08/15-Schublade gesteckt zu werden.

Hier gibt es keine grundlegende Anleitung, vielmehr ist hier die Kreativität gefragt und eure Idee für die Rolle. Sinnfrei wäre zum Beispiel ein Schneider mit einem Amboss. Wichtig ist auch für die Mitspieler klar abzugrenzen was ist im Spiel und was nicht. Das bedeutet beispielsweise: Biete ich als Händler diese Weine gegen IT-Geld oder gegen OT-Geld an? So werden unschöne Gespräche und Stimmungstöter vermieden. Darüber solltest Du Dir im Voraus im Klaren sein.


Was kann ich ohne großen Aufwand auf Cons darstellen?

Hier bieten sich eher die Handwerker und Tagelöhner an. Also einfache, relativ preisgünstig anzufertigende Gewandung und passendes Werkzeug oder sonstige Utensilien. Knechte und Mägde werden auch immer gebraucht, und für diese Rollen braucht man nicht einmal Werkzeug, sondern nur die Kleidung.

Bsp: Ein vexinischer Schreiner - Gewandung: Bruche, Leibhemd, Schamlatzhose, Weste/Cotehardie, Gugel, Hut, Schuhe, Gürtel - Hobel, Hammer, Nägel, vielleicht eine kleine Seitenwaffe.


Kann ich vielleicht wirklich was auf Con anfertigen?

Sicher! Wenn Du die handwerklichen Fähigkeiten dazu hast und zum Beispiel eine Arbeit umsetzen kannst, warum nicht? Gute Beispiele wären Zinngießer, Schnitzer oder auch Schneider, welche zum Beispiel Nestelbänder loopen, Flicken aufnähen und so weiter.


Gewandung und Ausrüstung

Die Kleidung sollte bequem sitzen, so das man in ihr arbeiten kann. Enge Kleidung ist ein Standeszeichen für Personen, die nicht körperlich arbeiten müssen. So würde zu einem reichen Handelsherrn eine enge Hose passen, eine reisende Schreinerin wird aber Kleidung wählen, die sie nicht behindert. Die Kleidung ist natürlich der Jahreszeit und dem Handwerk angepasst, also dicke, robuste Stoffe die viel aushalten, wie Wolle oder festes Leinen.

Eine Grundausrüstung sollte folgendermaßen aussehen:

  • Untergewand (Unterhemd, Bruche) z.B. aus Leinen
  • Schamlatzhose oder Beinlinge (späte Form der Beinlinge, also seitlich angenestelt) aus Wolle, für den Winter z.B. mit Leinen gefüttert
  • Cotehardie (von der Länge bis Knapp ans Knie oder etwas kürzer, allerdings nicht so kurz und betont wie beim Adel) oder Wams
  • Kappe oder Filzhut
  • Bundhaube

Für Frauen, deren Tagewerk nicht durch lange Röcke behindert wird, kann das so aussehen:

  • Unterkleid, z.B. aus Leinen
  • Überkleid (Kirtle/Kittel) aus festem Stoff, z.B. Wolle
  • je nach Rolle Kopftuch und Schürze
  • eine Haube, die die Haare verdeckt, falls die Rolle verheiratet oder verwitwet ist

Für schlechtes Wetter können noch andere Kleidungsstücke hinzu kommen:

  • Gugel
  • Umhang, Garde-corps oder Heuke (ein Kreisförmiger Poncho)
  • Handschuhe, aber keine Fingerhandschuhe, die sind dem Adel vorbehalten. Fäustlinge oder Drei-Finger-Handschuhe sind in Ordnung (das gilt explizit nicht für Lederhandschuhe als Fingerschutz im Kampf, Sicherheit geht vor!)

Gefährliche Situationen auf der Reise

Reisen ins Ausland sind natürlich gefährlich und um einen Kampf wird man über die Jahre nicht herumkommen. Werkzeuge werden dann zu Waffen umfunktioniert und entsprechend zur Verteidigung eingesetzt. Es ist grundsätzlich keine Waffe in der Ausrüstung nötig, ein Messer tragen alelrdings die meisten Menschen im Vexin bei sich. Werkzeuge, wie Beile oder Hämmer, können durchaus auch beim einfachen Einwohner im alltäglichen Leben vorhanden sein.

Natürlich würde es komisch anmuten, wenn Bauer Fritz vor einem Ritter in die Schlacht stürmt. Hier sind einfach gesunder Menschenverstand und ein Grundverständnis der Rolle gefragt. Es handelt sich eben nicht um hauptberufliche Kämpfer oder Kriegsknechte.


Wie stehen Bürger und Freie grundsätzlich im Vexin?

Ein Großteil der ländlichen Bevölkerung sind Leibeigene. Sie gehören mit Leib und Leben ihrem Herrn, dürfen ihr Land nicht ohne seine Erlaubnis verlassen und brauchen in fast allen Fragen seine Zustimmung.

Freie oder Freisassen stehen besser da als die Leibeigenen. Sie haben ihr Land von einem Adligen gepachtet, selten von reichen Freisassen. Ihr Lebensunterhalt wird genauso verdient, wie bei den Leibeigenen, durch eine Mischung aus Anbau, Viehzucht und Handwerk. Da sie keine so hohen Abgaben zu zahlen haben, kann ihr Lebensunterhalt die Pacht meist bestreiten. Allerdings können sie leibeigen werden, sollten sie ihre Zahlungen allzu oft versäumen.

Der hauptsächliche Vorteil des Freien ist allerdings die Gerichtsbarkeit. Während ein Leibeigener nur von seinem Herrn gerichtet werden kann, können Freie die herzoglichen Gerichte in den Fiefs aufsuchen. So können sie auch Klagen gegen ihren Verpächter erheben, ohne das dieser selbst zu Gericht sitzt. Allerdings ist es für die meisten Freien keine gute Idee, sich mit den Verwaltern des lokalen Adligen anzulegen.

Da die Schollenbindung die Freien nicht betrifft, können sie ihren Wohnort nach belieben wechseln. Wanderhändler und Gaukler sind meist Freie, da sie sonst nicht umher ziehen könnten.

In den Städten sieht es anders aus. Hier gibt es eine eigene Oberschicht, die Bürger, die über den Einwohnern und Beisitzern stehen. Beisitzer sind der „Bodensatz“ der Städte, die unvermeidbare Masse armer Leute. Tagelöhner, Mägde und Knechte, kurz: Alle ohne eigenen Besitz und eigenes Handwerk. Zu den Beisitzern gehören auch geflohene Leibeigene vom Lande, die nach einem Jahr und einem Tag in der Stadt zu Freien werden. „Stadtluft macht frei“ ist nicht nur ein geflügeltes Wort, viele verhungernde Bauern hoffen darauf.

Die Einwohner sind Handwerker und kleine Kaufleute. Wer in einer Stadt ein eigenes Geschäft führen will, muss mehrere Kriterien erfüllen: Einerseits eine siebenjährige Lehre im angestrebten Beruf, genug Startkapital oder eine Stelle im elterlichen Geschäft, und er oder sie muss in die entsprechende Zunft oder Gilde aufgenommen werden. Die Zünfte sind sehr eigen, was die Aufnahme neuer Mitglieder angeht. Fremde oder als Unruhestifter verschrieene haben so gut wie keine Chance auf Aufnahme. Durch die Zünfte wird das Geschäftsleben reguliert, sie fungieren aber auch als soziale und legale Absicherung ihrer Mitglieder.

Bürger schließlich sind die erfolgreichsten und reichsten in ihren Zünften. Um die Bürgerschaft zu erreichen muss man einen gewissen Geldwert besitzen (der machen Adligen vom Lande überfordern würde) und den Bürgerschaftseid leisten. Das bürgerliche Leben wird einem einfachen Grundsatz bestimmt: Die Stadt hat uns groß gemacht, dafür müssen wir ihr dienen. Nur Bürger können Stadträte oder Bürgermeister werden. Mittlerweile reicht der Einfluss der Bürgerschaften, zumindest in Epte und Falaise, aus, um den reichsten auch Zugang zu den Höfen des Adels zu gewähren.

Generell hat jeder Stadtbewohner einige Vorzüge, die die Stadt ihm verschafft. Die Steuern werden nicht von Adligen eingetrieben, es gibt eigene Richter und Gerichte, und niemand in der Stadt muss unter der Willkür anderer leiden (zumindest theoretisch). Außerhalb der Stadt muss man sich aber trotzdem vorsehen.

Noch Fragen?

Fehlt dir etwas? Hast du eine konkrete Frage zu deiner Charaktererstellung? Frag die Orga, wir helfen gerne. Am besten stellst du deine Frage im Forum, im Bereich "Allgemeines und Fragen an die Orga" gibt es eine Infoecke, die du nutzen kannst. Bei Bedarf werden wir den Playguide erweitern.

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