Der Hofgeist

Aus Herzogtum Vexin
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 Der Hofgeist
 
 Im Marigny bei Noméncourt an einem kleinen Walde,
 mit Hühnern, Kühn‘ in einem Stall, sogar nem kleinen Kalbe,
 da lebt ein Mann mit seiner Frau, dankbar und zufrieden.
 Arbeiten tagein tagaus, glücklich zu schaffen und zu dienen
 
 Sie dankten stets der St. Sophie für Milde und für Gnade,
 doch auch den Geistern dachten sie, stets mit kleiner Gabe.
 Ein Tellerchen, so klein ein Krug, mit Speis und auch mit Trank,
 der Hofgeist stets noch jede Nacht, vor ihrer Türe fand.
 
 Und sie gebären einen Sohn, ihr Glücke auf der Erde,
 erziehen ihn und selbst der Geist gibt seinen Schutz dem Erbe.
 So gehen dann die Tage hin, die Jahre kommen und sie gehen
 Und Apfelkerne werden gepflanzt am Ende ihres Lebens.
 
 Der Junge doch, ein Ungetüm, füllt weder Tellerchen noch Krug,
 sorgt weder für den Hof noch Vieh, er dieses oftmals schlug.
 Und preist auch die Sainte Mère nur noch mit Knirschen auf den Zähnen.
 Der alte Geist blickt von ihm fort, die Augen voller Tränen.
 
 Doch dann im Sturm, in wilder Nacht, ein Heulen und ein Grollen,
 erhellt ein greller dumpfer Schlag, die Schwärze ganz verschollen.
 Ein Feuer brennt, die Tieren schrein, das Haus vom Blitz getroffen,
 liegt dirt in seinem eignen Dung, der Sohne stockbesoffen.
 
 Am Morgen dann kein krähnder Hahn, der Hof in Schutt und Asche.
 Das Vieh geflohn, im Haus liegt einsam eine leere Flasche.
 Doch weder durch Feuer noch durch Glut, konnten die Bäume der Eltern vergehn,
 steht dort geschwächt, leicht angesänkt, der Hofgeist, am Grab, in Tränen….