Die Abenteuer des Chevalier Saintaide de Cretin: Unterschied zwischen den Versionen

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Viele Geschichten gibt es von den hohen Herren aus dem Vexin, doch die bekannteste sind die Abenteuer des Chevalier Saintaide de Cretin. Und einige will ich ich nun erzählen aus der Zeit, als der Chevalier schon alt geworden war und nciht mehr gut sehen konnte. Doch war er viel zu stolz das zuzugeben und ritt immer noch hinaus den Armen und Schwachen zu helfen.
 
Viele Geschichten gibt es von den hohen Herren aus dem Vexin, doch die bekannteste sind die Abenteuer des Chevalier Saintaide de Cretin. Und einige will ich ich nun erzählen aus der Zeit, als der Chevalier schon alt geworden war und nciht mehr gut sehen konnte. Doch war er viel zu stolz das zuzugeben und ritt immer noch hinaus den Armen und Schwachen zu helfen.
  
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So kam er spät nachmittags an ein Feld, wo ein Bauer und sein Knecht den Pflug bemühten, und er rief diese an. "Heda, Jacques, sagt an wo ein Chevalier euch helfen kann. Plagt euch ein Untier oder böse Menschen?" Der Bauer aber blickte zu seinem Knecht, als sie das Wappen erkannten und grinsten sich eines, denn sie wollten sich einen Spaß erlauben mit dem berühmten Ritter. "Ja, mon Chevalier! Seht ihr dort hinten die alte Wassermühle? Da treibt ein Wassergeist sein Unwesen, so dass man kein Korn mehr dort mahlen kann. Es ist ein gräuliches Geschöpft, dass mit seinem schaurigen Geheul des nachts alle Gesellen verjagt hat, die dort arbeiten wollten!" "Ah, sorge dich nicht, ich will mich darum kümmern!" So rief der Chevalier und wendete sogleich sein Pferd zu der Wassermühle. Sie schien noch in recht gutem Zustand zu sein und der Chevalier quartierte sich in der Kammer zu der eine schmale Stiege gerade über dem Mahlwerk führte. Er machte sich dort ein Lager, holte Augengläser und seinen Canon Sophie hervor und las beim Kerzenschein darin zur Erbauung seiner Seele, um sich gegen den Geist zu wappnen.
 
So kam er spät nachmittags an ein Feld, wo ein Bauer und sein Knecht den Pflug bemühten, und er rief diese an. "Heda, Jacques, sagt an wo ein Chevalier euch helfen kann. Plagt euch ein Untier oder böse Menschen?" Der Bauer aber blickte zu seinem Knecht, als sie das Wappen erkannten und grinsten sich eines, denn sie wollten sich einen Spaß erlauben mit dem berühmten Ritter. "Ja, mon Chevalier! Seht ihr dort hinten die alte Wassermühle? Da treibt ein Wassergeist sein Unwesen, so dass man kein Korn mehr dort mahlen kann. Es ist ein gräuliches Geschöpft, dass mit seinem schaurigen Geheul des nachts alle Gesellen verjagt hat, die dort arbeiten wollten!" "Ah, sorge dich nicht, ich will mich darum kümmern!" So rief der Chevalier und wendete sogleich sein Pferd zu der Wassermühle. Sie schien noch in recht gutem Zustand zu sein und der Chevalier quartierte sich in der Kammer zu der eine schmale Stiege gerade über dem Mahlwerk führte. Er machte sich dort ein Lager, holte Augengläser und seinen Canon Sophie hervor und las beim Kerzenschein darin zur Erbauung seiner Seele, um sich gegen den Geist zu wappnen.
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Dann ritt er zur frühen zurück zu dem Feld des Bauern und dessen naher Hütte, klopft an und wartete. Ein sichtlich vom Tag der gestrigen Arbeit gebeugter Bauer und ein Knecht mit lahmen Bein kamen hervor und er rief ihnen entgegen. "So wie ihr euch gestern auf dem Felde plagtet, so habe ich für euch das meinige getan. Denn sehet fortan wird euch der Geist nicht mehr belästigen, da ich ihn in die Flucht schlug. Preiset die Heilige!" Sprachs und ritt von dannen. Doch die beiden zurückgebliebenen schworen einander nie wieder einen Streich spielen zu wollen, da sie es gewesen waren, die den Ritter das Fürchten hatten lehren wollen und dann die Treppe hinabgeworfen worden waren.
 
Dann ritt er zur frühen zurück zu dem Feld des Bauern und dessen naher Hütte, klopft an und wartete. Ein sichtlich vom Tag der gestrigen Arbeit gebeugter Bauer und ein Knecht mit lahmen Bein kamen hervor und er rief ihnen entgegen. "So wie ihr euch gestern auf dem Felde plagtet, so habe ich für euch das meinige getan. Denn sehet fortan wird euch der Geist nicht mehr belästigen, da ich ihn in die Flucht schlug. Preiset die Heilige!" Sprachs und ritt von dannen. Doch die beiden zurückgebliebenen schworen einander nie wieder einen Streich spielen zu wollen, da sie es gewesen waren, die den Ritter das Fürchten hatten lehren wollen und dann die Treppe hinabgeworfen worden waren.
  
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Ein andern Mal kam der Chevalier Saintaide de Cretin in ein Dorf und sah dort einen Hirten traurig bei seinen Ziegen stehen. "Guter Mann, was ist dir widerfahren, dass du so traurig schaust?", fragte der Chevalier und der Hirte klagte. "Ach Monsieur, ein Oger hat mir die Jungfer in ihr Versteck im Wald entführt und sie war mir die liebste von allen. Ich fürchte sie wird sie fressen!" "Fürchte dich nicht, ich verspreche ich werde sie dir zurückbringen!" Und so gesagt so ritt er auch schon in den Wald.
 
Ein andern Mal kam der Chevalier Saintaide de Cretin in ein Dorf und sah dort einen Hirten traurig bei seinen Ziegen stehen. "Guter Mann, was ist dir widerfahren, dass du so traurig schaust?", fragte der Chevalier und der Hirte klagte. "Ach Monsieur, ein Oger hat mir die Jungfer in ihr Versteck im Wald entführt und sie war mir die liebste von allen. Ich fürchte sie wird sie fressen!" "Fürchte dich nicht, ich verspreche ich werde sie dir zurückbringen!" Und so gesagt so ritt er auch schon in den Wald.

Version vom 7. Januar 2020, 18:05 Uhr

Die Abenteuer des Chevalier Saintaide de Cretin

Viele Geschichten gibt es von den hohen Herren aus dem Vexin, doch die bekannteste sind die Abenteuer des Chevalier Saintaide de Cretin. Und einige will ich ich nun erzählen aus der Zeit, als der Chevalier schon alt geworden war und nciht mehr gut sehen konnte. Doch war er viel zu stolz das zuzugeben und ritt immer noch hinaus den Armen und Schwachen zu helfen.


So kam er spät nachmittags an ein Feld, wo ein Bauer und sein Knecht den Pflug bemühten, und er rief diese an. "Heda, Jacques, sagt an wo ein Chevalier euch helfen kann. Plagt euch ein Untier oder böse Menschen?" Der Bauer aber blickte zu seinem Knecht, als sie das Wappen erkannten und grinsten sich eines, denn sie wollten sich einen Spaß erlauben mit dem berühmten Ritter. "Ja, mon Chevalier! Seht ihr dort hinten die alte Wassermühle? Da treibt ein Wassergeist sein Unwesen, so dass man kein Korn mehr dort mahlen kann. Es ist ein gräuliches Geschöpft, dass mit seinem schaurigen Geheul des nachts alle Gesellen verjagt hat, die dort arbeiten wollten!" "Ah, sorge dich nicht, ich will mich darum kümmern!" So rief der Chevalier und wendete sogleich sein Pferd zu der Wassermühle. Sie schien noch in recht gutem Zustand zu sein und der Chevalier quartierte sich in der Kammer zu der eine schmale Stiege gerade über dem Mahlwerk führte. Er machte sich dort ein Lager, holte Augengläser und seinen Canon Sophie hervor und las beim Kerzenschein darin zur Erbauung seiner Seele, um sich gegen den Geist zu wappnen.

Es dauerte nicht lange, da nickte er er über dem Buch ein und schrak erst hoch, als er ein ungeheuerliches Gerumpel und Platschen von unten heraufdringen hörte. Die Augengläser waren ihm von der Nase gerutscht noch als er sich aufrappeln wollte, als er schon eine grüweiße Gestalt die Stiege herauftapsen hörte, untermalt von platschendem Wasser. Da er sein Schwert als nutzlos gegen den Geist erachtete nahm er beherzt den Canon zur Hand und warf das heilige Buch dem Geist ins Antlitz! Mit einem lauten Aufschrei stürzte dieser rücklings die Treppe hinab, abermals unter lautem Gepolter, und Stille setzte ein. Der Chevalier wars zufrieden, dass das Wort der Heiligen das ihrige getan hatte und bettete sich erneut auf sein Lager und schlief bis zum Morgen den Schlaf der Gerechten.

Dann ritt er zur frühen zurück zu dem Feld des Bauern und dessen naher Hütte, klopft an und wartete. Ein sichtlich vom Tag der gestrigen Arbeit gebeugter Bauer und ein Knecht mit lahmen Bein kamen hervor und er rief ihnen entgegen. "So wie ihr euch gestern auf dem Felde plagtet, so habe ich für euch das meinige getan. Denn sehet fortan wird euch der Geist nicht mehr belästigen, da ich ihn in die Flucht schlug. Preiset die Heilige!" Sprachs und ritt von dannen. Doch die beiden zurückgebliebenen schworen einander nie wieder einen Streich spielen zu wollen, da sie es gewesen waren, die den Ritter das Fürchten hatten lehren wollen und dann die Treppe hinabgeworfen worden waren.


Ein andern Mal kam der Chevalier Saintaide de Cretin in ein Dorf und sah dort einen Hirten traurig bei seinen Ziegen stehen. "Guter Mann, was ist dir widerfahren, dass du so traurig schaust?", fragte der Chevalier und der Hirte klagte. "Ach Monsieur, ein Oger hat mir die Jungfer in ihr Versteck im Wald entführt und sie war mir die liebste von allen. Ich fürchte sie wird sie fressen!" "Fürchte dich nicht, ich verspreche ich werde sie dir zurückbringen!" Und so gesagt so ritt er auch schon in den Wald.

Dort hauste wirklich in einer Höhle eine gewaltige Ogerin mit breiten Schultern, der das fettige Haar über das wulstige Gesicht hing und die wohl ihr ganzes Leben noch kein Bad genommen hatte, mit einem Bären als ihrem Haustier. Doch die Jungfer, die geraubt worden war, war nur eine Ziege des Hirten und kein Mädchen, wie der Ritter angenommen hatte. Als die Ogerin den Chevalier auf seinem Roß heranpreschen sah schickte sie ihm den Bären entgegen, der ihn zerfleischen sollte. Der Chevalier, der dies schon für den bösen Oger hielt, senkte seine Lanze, ritt dem Untier entgegen und spießte es durch das Maul auf, dass es sofort tot war. Die Ogerin aber erschrak über die Kraft des alten Chevaliers und wollte sich in der Höhle in dem Verschlag verstecken, in den sie auch die geraubte Ziege gesperrt hatte. Doch diese meckerte laut ob des Gestanks der Ogerin und der Chevalier fand sie sogleich. "Mademoiselle, fürchtet euch nicht, ihr seid gerettet!" , rief er aus und zog sie aus dem Stall, den er für ihr Gefängnis hielt.

Er sah, dass sie übel roch und keine angemessene Kleidung trug, da sie selbst nur speckiges Leder und alte Fell anhatte, doch wunderte ihn weder Größe noch Aussehen, da es einem Chevalier nicht ansteht das Aussehen einer Frau zu verurteilen und da er ohnehin das einfache Volk für grobschlächtig und schlicht im geiste hielt. "Ich will euch herrichten, wie ich es bei Hofe gelernt habe!" sprach er und ohne jede Scham schnitt er der vor Angst zitternden Ogerin die Lumpen von ihrem Leib und trug sie mit kraftvollen Armen zu einem nahen Teich, in dem er sie wusch, ehe er ihr das Haar schnitt und ihr dann in sein seidenes Reisenachthemd hüllte und seinen eigenen Mantel über ihre Schultern legte. Die Ogerin wagte nicht sich zu wehren, da sie fürchtete, dass er sie sonst umbringen würde. Der Chevalier aber hub die nur leise grunzende Ogerin auf sein unter dem Gewicht ächzendes Roß und führte es selbst am Zügel zurück zum Hirten. "Sieh her, ich habe deine Braut zurückgebracht! Nun lasst uns gleich Hochzeit feiern!" Keiner im Dorfe mochte dem Chevalier widersprechen, da man einem Chevalier, der eine Ogerin zähmen konnte schlecht widersprechen konnte, und da es keine Schwester im Dorfe gab, die den Segen sprechen konnte machte es der Chevalier kurzerhand selbst und schenkte ihnen nicht nur die Kleidung für die Braut sondern auch einen Beutel mit Silber zur Hochzeit. Daraufhin ritt er weiter und freute sich seiner Tat. Und noch heute gibt es da ein Dorf, in dem die Menschen besonders groß und häßlich sind.