Die Legende vom schwarzen Ritter von Beauvalle

Aus Herzogtum Vexin
Zur Navigation springenZur Suche springen

Die Legende vom schwarzen Ritter von Beauvalle

Als Pierre le Vilain Herzog im Vexin war, litten die Bauern im Vexin große Not. Sie bogen sich unter der Fron und konnten kaum von dem leben, was die Steuereintreiber ihnen ließen. So erhoben sie sich schließlich zur großen Revolte, die sie Défense nannten.

In einem kleinen Tal in Beauvalle lebte ein Ritter, der seine Bauern seit je her grausam geknechtet hatte. Wegen seiner schwarzen Rüstung nannten sie ihn Gui le Noir, den Schwarzen. Als sich nun seine Bauern der Revolte anschlossen, da begann er ein schreckliches Morden unter ihnen. Wer sich ihm oder seinen Mannen widersetzte, wurde ohne Gnade verfolgt und getötet.

Der Ritter hielt sich eine grausame Bestie, die seinen Worten folgte. Ein großer Eber, schwarz wie die Nacht, der mit seinem Hauern und unter seinen Hufen viele Männer und Frauen dahin raffte. Die Bestie war grausam wie ihr Herr, mit roten Augen, die vor Hass blitzten.

Als die Revolte vorbei war, war der Ritter nicht zufrieden damit, die Bauern zurück kehren zu lassen. Er wollte weiter Rache nehmen. Von seiner Burg auf den Hängen des Tals suchte er Reisende und Anwohner gleichermaßen heim. So sehr wütete er, dass schließlich der Seigneur seine Knechte schickte, um ihm Einhalt zu gebieten. Doch als die Knechte in das Tal kamen, da ließ der Ritter seine Bestie auf sie los. Da hob ein schreckliches Gemetzel an, dem kein Knecht entkam. Sie alle wurden unter den Hufen des Ebers zu Tode getrampelt.

Doch im Tal lebte ein wackerer Mann, der eine Taverne am Wegesrand führte. Eines Tages nahm er seinen Mut zusammen, als die Dame des Ritters die Straße entlang kam. Die Dame war eine junge und schöne Frau, die dem grausamen Ritter zur Gemahlin gegeben war. Als der Wirt sie bat, für die Bauern zu sprechen, rührte er ihr Herz. Doch als sie zu ihrem Gemahl sprach, da übermannten ihn Wut und Rachsucht. Er durchbohrte seine Gemahlin mit seinem Schwert und schleuderte sie von den Mauern seiner Burg ins Tal hinab.

Als die Kunde dieser Tat den Wirt erreichte, da fasste er einen Plan. Als der Ritter zu ihm kam, um ihn für die Worte an seine Gemahlin zu Strafen, da verbarg er sich in seinem Hause. Er lauerte dem Ritter auf, der wutentbrannt ihn seine Schankstube stürmte. Und da erschlug er ihn hinterrücks, zusammen mit seinen Lehrjungen.

Den Eber fingen sie und ketteten ihn an einen Felsen, bis er Hungers starb. Und niemand rührte sein Fleisch an, das von Bosheit und Hass durchdrungen war. So endete die grausame Herrschaft von Gui le Noir und der Frieden kehrte ins Tal zurück.