Fief Cotentin
Entgegen anderer Behauptungen ist das Fief zwar recht abgeschottet von der Außenwelt, ist aber malerisch schön, so behaupten bisweilen zumindest Minnesänger und anderes fahrendes Volk, daß seine Schritte in das westlichste Fief im Forêt Ensorcelé lenkt. Im Norden des Landes liegen noch Ausläufer der Grande Plaine, den weiten Feldern und Wiesen des Herzogtums, aber im Süden dann, liegt der märchenhafte, mitunter - so scheint es – verzauberte Wald. Tief im Herzen des Waldes liegt, malerisch auf einem Hügel gelegen, umringt von dichtem Eichen- und Eschengehölz, der Stammsitz derer zu Cotentin, dem Haus des Seigneurs (derzeit Jean Guillaume de Cotentin).
Der Stammsitz ist nicht vielmehr als ein strammer Donjon, eingerahmt in eine hohe Ringmauer, die nur eine kleine Schmiede, bescheidene Stallungen und einen tiefen, schwarzen Brunnen beherbergt. Das Cotentin zählt zu einer eher ärmeren Region des Landes, auch wenn es, dank der Regentschaft des Seigneurs, bislang nie unter großen Hungersnöten zu leiden hatte und auch vor Krankheitsepedimien bislang verschon blieb.
Keine großen Städte sind im Cotentin zu finden, nur kleine Weiler, Dörfer und Ortschaften, die mitunter nicht einmal einen Namen führen.
Haupteinnahmequelle ist der große Holzvorrat, den das Cotentin beherbergt, sowie eine kleine Silbermiene. Direkte Nachbar des Cotentins sind im Norden das Fief Lême, sowie das Fief Aiguillon, im Nordosten das Fief Valognes und im Osten das Fief Beauvalle. Das Leben im Cotentin ist geprägt von Idylle, Ruhe und malerischen, verzaubernden, ja - man munkelt sogar – verzauberten Orten. Ein Grund, weswegen sich auch die Monatère de la Sainte Mère sich nicht unweit des Familienstammsitztes derer von Cotentin angesiedelt hat. Zwar war der Glauben des Volkes hier immer sehr stark und wundersames, heiliges oder gar magisches führte immer zurück zu Sainte Sophie, dennoch glaubte man wohl, daß Vorsicht besser sei als Nachsicht, eine Maßnahme, die jedoch niemanden im geringsten im Cotentin gestört hätte.
Die Bewohner des Cotentins sind bekannt für ihre herzhafte, deftige und knoblauchreiche Küche und ihre Übung in der Minne. Da Fisch in diesen Landen selten, bis gar nicht zu finden ist, ist man derlei „Getier“ eher abgeneigt und schlägt schon mal die Hände über dem Kopf zusammen, sollte so etwas auf den Teller kommen. Dies ist natürlich nur ruraler Aberglaube und bei weitem wird die Ansicht, daß Fisch etwas widernatürliches sei, nicht am Hofe zu Cotentin vertreten.
Kein Co’tin, wie sie sich selber scherzhaft nennen, würde jemals auf die Idee kommen kein Gedicht zu schreiben, keinen kleinen Vers für jede Gelegenheit auf den Lippen zu haben oder ein kühles Bier – auch diesem ist man keineswegs abgeneigt – ohne den passenden Trinkspruch zu trinken. Ist es bei den eher einfacheren Köhlern, Bauern, Holzarbeitern oder Silberschmieden beliebt derbe Reime zu machen, so übt man sich, nicht ohne ein wenig Stolz, auf dem Donjon der Burg de Cotentin in der eher zurückhaltenden Minne, dem zarten Singen der Stimme zur Erhebung des geliebten (teils nie erreichbaren) Wesens. Häufig sieht man die Bewohner des Cotentins kleine Holzfigürchen, meist in den Landesfarben - weiß und rot – bemalt, mit sich an Schnüren herumtragen, dabei handelt es sich in der Regel um Tiere oder Menschen, denen man Gutes will. Diese werden zu Hochzeiten verschenkt und in besonders schlimmen Fällen von Streit zerbrochen.
Ist es in anderen Fiefs und Ländern vielleicht üblich eine Fehde mit dem Schwert auszutragen, so beliebt es den Co’tins sich Minnestreiten hinzugeben. Diese „Gesangskämpfe“ dauern mitunter Tage und werden immer wieder von zünftigen Trinkgelagen unterbrochen. Der letzte solche „Minnestreit“ war zwischen Seigneur de Cotentin sowie einem reichen Silberschmied entbrand, bei dem der Silberschmied einen horrenden Preis für eine Arbeit verlangte. Jean Guilliaume de Cotentin, der auch zur Waffe hätte greifen können, zog jedoch eine Rolle Pergament und forderte den verblüfften Handwerker zu einem Minnestreit. Die Kosten – mehr als die Arbeit des Schmiedes gekostet hätte – trug der Seigneur selbst und vier Tage lang stritten sie vor den Augen von zwanzig Jungfern der Umgebung und einer großen Menge Bauern aus der Umgebung. Am Ende des Streites gewann der Seigneur – obwohl es knapp war – mit 16 Küssen vor dem Silberschmied.
Im Frühjahr, wenn die Feste im Schatten blühender Kirsch- und Apfelbäume steht, steht immer das große Fest an, welches einen Großteil der Bevölkerung aus Kotten und Katen hin zur Burg treibt. Kleinere Festivitäten, Spiele und festliche Stimmung sind immer garantiert, auch wenn meist der Prunk der großen höfischen Hofhaltungen nicht erreicht wird. Dann auch finden die Tournée d’Anée steht, die prachtvollen, wenn auch eher bescheidenen Turniere, bei denen es meist nicht mehr als einen schönen Blumenkranz oder den Kuß einer Dame zu gewinnen gibt.
Heraldik
Blason:Der Schild ist geviert, im rechten Obereck auf Silber ein roter, zinnenbewehrter Turm, im linken Obereck auf Rot eine silberne Krone mit fünf Bögen und einer Fleur-de-lis, im rechten Untereck auf Rot eine silberne Fleur-de-lis, um linken Untereck auf Silber ein rotes Tatzenkreuz
Wappenspruch:Nec Spe, Nec Metu = Weder Hoffnung noch Furcht
Bedeutung:Der Turm steht für die Wehrhaftigkeit und Stärke von Burg Cotentin. Die Anlehnung an eine Schachfigur unterstreicht die Verbundenheit zu ritterlicher Lebensart und Kultur. Die Krone symbolisiert die Verbundenheit zum Herrscherhaus, die fünf Bögen die Herrschertugenden Gerechtigkeit, Ehre, Treue, Verbundenheit und Demut. Die Lilie steht für die Person des Herzogs und zeigt die Verbundenheit mit ihm. Das Tatzenkreuz schließlich steht mit seinen acht Spitzen für die ritterlichen Tugenden, Justice, Defense, Courage, Foi, Humilité, Franchise, Loyauté et Prouesse, untermauert durch den wahlspruch der Familie de Cotentin.
Die Farbe Rot steht für Recht, Stärke und Tapferkeit, sowie Blutund Treue zur Heimat. Silber steht für Weisheit, Unschuld und Freude, aber auch für Keuschheit und Reinheit