Grundsätzliches zum Spiel im Vexin

Aus Herzogtum Vexin
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Wie sieht der Vexiner die Welt?

Grundsätzlich: Je "gewöhnlicher" der Vexiner, desto weniger weiß er von der Welt. Ein einfacher Leibeigener wird kaum wissen, wie er von Epte nach Falaise kommt und hat in der Regel keinen Grund dazu. Jeder mit einem Mindeststand Bildung (also Handwerker, Freie, Händler, etc.) wird sich zumindest in der Geographie des Herzogtums auskennen, wenn auch nur rudimentär ("Falaise liegt am Meer").

Adlige oder reiche Bürger, sowie Kirchenmitglieder kennen das Vexin zumindest in der Theorie genauer. Sie haben vielleicht nicht alle Orte besucht, können aber zu den wichtigsten Dingen etwas erzählen. Das sind auch die Menschen, die am ehesten etwas über die Welt außerhalb des Vexin wissen (wenn man von Seefahrern und Händlergehilfen absieht).

Das hängt aber auch immer vom Wohnort ab. In Falaise werden auch arme Menschen von Aturien gehört haben, in Rouillon eher nicht. Hier hilft gesunder Menschenverstand und eben auch Anpassung der eigenen Rolle an das selbst gewünschte Spiel.

Ansonsten ist das Weltbild vom Canon Sophie bestimmt: "Alles was ist aber wird vom Menschen beherrscht" Léonie,15:3.

Spielanregungen: Der Gelehrte, der Geographie der Mittellande studiert. Der junge Söldner, der nie weiter marschiert ist als bis zur nächsten Stadt. Die Händlerin, die neue Märkte auftun möchte.


Wie geht er mit seinem Glauben um?

Glaube und Leben sind im Vexin eng verflochten. Eine tiefe Alltagsfrömmigkeit gehört also zu einem Vexiner dazu. Die Heilige ist überall und man ruft sie um Hilfe an, bzw. bedankt sich bei ihr. Ein Gebet vor dem Essen sollte ebenso selbstverständlich sein wie Respekt vor Kirchenangehörigen. Dazu muss man noch nicht mal die Religion in- und auswendig kennen. Die Wunder und die Tugenden sollten reichen, um einen sophienfürchtigen Vexiner darzustellen.

Es ist natürlich nicht immer leicht, eine Religion ins Spiel zu bringen. Man denkt auf Cons oft an andere Dinge. Aber mit etwas Übung funktioniert es sicher. Trainiert euch bestimmte Dinge an:
Essen = Tischgebet.
Kampf = Um Hilfe flehen.
Und so weiter.

Außerdem ist es mit der Religion ähnlich wie mit dem Herzog: Sie funktioniert nur, wenn alle mitspielen. Natürlich gibt es Variationsmöglichkeiten. Nicht jeder muss tief gläubig sein, aber Pragmatiker und Atheisten passen nicht ins Spielkonzept. Die Religion gehört dazu und sollte entsprechend ein Spielinhalt sein.

Macht euch zur Religionsdarstellung ein paar Gedanken. Was hat euch die Priesterin beigebracht? Das wird bei Adligen mehr sein, als bei Gemeinen. Ist der Charakter gläubig genug, um auch die feineren Punkte der Theologie zu kennen? Wenn nicht, reicht ein grundsätzliches Verständnis, wie die Religion aufgebaut ist und die Kirche funktioniert. Wer Angehörige des Klerus spielt, muss sich natürlich auch in den Details des Glaubens auskennen.

Denkt auch daran, daß wir die Religion nicht nur für uns spielen. Sie muss sichtbarer Bestandteil des Spiels sein, damit auch andere uns als sophiengläubig wahrnehmen. Reich verzierte Sophienbeutel können auch offen getragen werden. Ansonsten kann man sie auch zum Gebet hervor hohlen. Gewöhnt euch an, statt „Gott sei Dank“ „Sophie sei Dank“ zu sagen, oder öfter mal ein „Preiset die Heilige“ einzubauen. Macht euch vor einem Con einfach ein paar Gedanken, um so einfacher wird es euch fallen.

Wie sieht er seinen Platz in der Welt?

Auch das ist in der Heiligen Schrift überliefert. Jeder tut das, was er am besten kann, ohne zu klagen. Gut, klagen schon. Grundsätzlich werden die Leibeigenen eher unzufrieden sein, als alle anderen. Aber die sind dann auch Schicksalsergebener. Der Adel und die Arbeit gehören in ihr Leben, daran kann man nichts ändern.

Freie und Bürger können ihr Leben mit minimalen Eingriffen durch den Adel leben. Der Freie ist dem Adel eher ausgeliefert, da ihm nicht die Gemeinschaft einer Stadt beisteht. Aber für diese Schicht besteht der Adel auch nur aus Menschen.

Der Adel schließlich steht darüber und macht sich kaum Gedanken, solange das Land funktioniert. Er ist zum Schutz des Herzogtums da, und solange nichts beschützt werden muss, kann man sich anderweitig unterhalten. Verschwendung und Spiel sind Vorrechte des Adels.

Der Klerus schließlich lebt das Wort der Heiligen. Sainte Sophie hat ihren Kindern alles auf den Weg gegeben, was sie brauchen. Angehörige der Kirche sind in der Regel auch die einzigen, die wirklichen Respekt beim einfachen Volk genießen, denn sie sorgen nicht nur für die Armen und Kranken. Sie fungieren als Lehrer, Schlichter und sorgen allgemein dafür, daß die Heilige Sophie im Leben der Menschen eine große Rolle spielt.


Wie geht er mit Ständeunterschieden um?

Der Adel funktioniert über das Prinzip Respekt. Stand bedeutet Respekt, und wer unter dem eigenen Stand ist, kann allenfalls Höflichkeit erwarten. Leibeigene hingegen werden nicht von Respekt umgetrieben. Sie respektieren niemanden aufgrund seiner Geburt. Vielmehr respektieren sie tüchtige Handwerker oder hilfsbereite Priesterinnen. Ähnlich ist es bei Freien und Bürgern. Sie respektieren fähige Zeitgenossen, rechtschaffene Händler und ehrbare Gildenschwestern.

Trotzdem verbeugen sich alle vor dem Adel. Wenn es den Herrschaften Spaß macht, na gut. Außerdem kann es unangenehme Konsequenzen haben, wenn man es nicht tut. Der Klerus pocht umso mehr auf seine Rechte, je Höherrangig die Vertreterinnen sind.


Wie steht er zu mystischen Ereignissen?

Dinge geschehen. Viele kann ein Vexiner sich nicht erklären. Natürlich wird der Anteil solcher Ereignisse größer, je ungebildeter der betreffende Mensch ist. Grundsatz ist jedoch: Unerklärliches ist fremd, fremdes ist mit Vorsicht zu genießen. Je nachdem, was genau passiert ist, schiebt der Vexiner dies unmittelbar auf Feen, Geister oder gar Hexerei. Er ist richtiggehend abergläubisch, was dies angeht. Entsprechend verhält er sich auch: Er hängt z.B. ein Hufeisen über die Tür, damit Feen nicht in sein Haus eindringen können, oder er stellt Milch für die Kobolde vor die Tür.

Das muss dann auch die Basis sein für den Umgang mit mystischen Ereignissen im Ausland. Solange wir die Cons gut aussuchen, sollte es keinen "Mystik-Overkill" geben. Da wir aber von Zeit zu Zeit dann doch mit Dämonen und Untoten konfrontiert sind, müssen wir entweder eine selektive Wahrnehmung der Charaktere hinnehmen, oder aber unsere Spielgrundsätze nicht verwässern lassen.

Letzteres heißt konkret, daß auch nach dem zehnten Dämonenportal Dämonen eben nichts gewöhnliches sind. Angst und Respekt sollte man solchen Wesen gegenüber eh haben, also sollte man das auch spielen. Sich über solche Dinge lustig zu machen, kann ein Zeichen von Angst sein, wird aber im Spiel von anderen eben nicht als solche wahrgenommen. Wenn man diesen Weg gehen will, muss man sich der Darstellung nach Außen bewusst sein und entsprechend spielen.

Angst spielen heißt aber nicht, in heilloser Flucht davon zu laufen. Zu bestimmten Charakterkonzepten passt das auch überhaupt nicht. Aber drängende Stoßgebete zur Heiligen, sichtbares Zittern oder ähnliches sollten mindestens zur Darstellung gehören.


Wie steht er zu Magie?

Im Grundsatz gilt der Absatz über Mystik. Speziell allerdings auf die Magie zugeschnitten:

Im Canon Sophie steht indirekt über die Magie:
"46 Zuletzt gibt es Kräfte, deren Natur nicht Tugend und nicht Sünde sind.
47 Sie sind geschaffen aus dem Widerstreit zwischen Licht und Dunkel, zwischen Leben und Tod.
48 Diese Mächte zu beherrschen kann niemand hoffen.
49 Letztlich werden sie verzehren, wer sich ihnen unbedarft nährt."
Léonie 15:46-49

Das ist keine Verteufelung der Magie. Wer die Welt verstehen will, muss lernen und Erkenntnis wird von der Heiligen hoch geschätzt. Aber wer mit der Magie umgeht, muss sie studieren und Vorsicht walten lassen. Entsprechend sind Magier als weise und zurückgezogen bekannt. Kaum ein Vexiner wird einen Zauberer treffen, geschweige denn zaubern sehen. Begegnet man doch einem, wird man Respekt vor ihm haben, wenn nicht gar Angst.

Trifft man einen ausländischen Zauberer, geht man erst mal genauso mit ihm um. Erweist er sich als unvorsichtig oder gar dumm, meidet man ihn. aber Streit wird man deshalb kaum mit ihm suchen (es sein denn man hat die nötige Portion Arroganz, sich auf seinen Stand zu verlassen).

Siehe dazu auch: Umgang mit Magie

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Den Spielleitfaden gibt es auch als Pdf-Datei: [Grundsätzliches zum Spiel im Vexin als Pdf]