Les Sorcières, Die Zauberer
Les Sorcières – Die Zauberer
Angeschlossen an die Universität ist das Institut für Zauberei. Im Verhältnis zu den anderen Lehrbereichen ist das Institut klein und beschaulich. Nichtsdestotrotz unterscheidet es sich gravierend vom Rest der Universität, sowohl was Studienaufbau als auch Art der Ausbildung angeht. Anders als in anderen Teilen der bekannten Welt ist die Zauberei eine geordnete Wissenschaft. Theorie und Praxis sind eng miteinander verknüpft, und kein Absolvent der Université würde sich zum Handeln hinreißen lassen, solange er die zugrunde liegende Theorie nicht begreift. Die möglichen Folgen könnten zuweilen katastrophal sein, und wenn der Zauberer eines gelernt hat, dann seine Verantwortung gegenüber allen Nicht-Zauberern.
Die Bedeutung der Theorie ist sogar so wichtig, dass man Theoretische Zauberei auch studieren kann, ohne die Befähigung zur praktischen Anwendung zu haben. Diese Befähigung, die „Gabe“, ist einem verschwindend geringen Teil der Bevölkerung von Geburt an gegeben. Wer sie nicht durch sorgfältige Ausbildung schult, wird nur in wenigen Fällen je davon Gebrauch machen können. Wo die Gabe stärker ausgeprägt ist, mag früher oder später jemand aufmerksam werden. Wenn die Ausbildung bezahlt werden kann, beginnt der zukünftige Zauberer sein Studium in Courelle im Alter von 17 Jahren. Die ersten eineinhalb Jahre sind durch die Theorie und die ersten Grundzüge des praktischen Handelns geprägt. Nach der ersten Prüfung wird der Student auf eine Studienreise geschickt, nach der ihn die nächsten zwei bis vier Jahre an der Universität erwarten.
Die praktische Zauberei ist im Vexin beinahe verpönt. Man schätzt hauptsächlich den scharfen Geist des ausgebildeten Zauberers, nicht jedoch die Befähigung der Gabe. Der Zauberer ist daher sehr zurückhaltend in seinem Handeln. Die spontane Spruchmagie lehnt er als „unsaubere Arbeit“ ab, es sei denn er hat keine Wahl. Durchdachte Rituale sind eher das Métier der Zunft.
Der ausgebildete Zauberer ist stolz auf seine Ausbildung. Die Université bietet dem scharfen Geist die bestmöglichen Bedingungen, um seine Bestimmung zu verfolgen. Deshalb rümpft der Vexiner auch gern die Nase über universitätsfern ausgebildete Zauberer, und kein Abgänger der Universität würde es sich träumen lassen, einen Lehrling auszubilden, solange er keinen offiziellen Lehrstuhl in Courelle hält. Demzufolge ist das in den Mittellanden weit verbreitete Konzept von Meister und Lehrling in der zaubernden Zunft des Herzogtums gänzlich unbekannt.