Paysans, die Landbevölkerung
Die Landbevölkerung gliedert sich effektiv in zwei Klassen: Die Freisassen und die Leibeigenen. Freisassen pachten ihr Land von einem Adligen und zahlen dafür einen Pachtzins, entweder in klingender Münze oder in Naturalien (letzteres ist allerdings der weitaus häufigere Fall). Sie dürfen von ihrem Grundherrn nicht zur Leistung unbezahlter Dienste heran gezogen werden.
Der weitaus größte Teil der Freisassen sind Bauern oder Viehzüchter (Schafe, Pferde oder Rinder). Nur wenige Freisassen verdienen ihren Unterhalt als Handwerker, denn die Grundherren achten sorgfältig darauf, dass die Handwerker leibeigen, und ihnen daher dienstverpflichtet, sind. Die Leibeigenen sind an ihren Herrn gebunden. Sie dürfen ihre Scholle (das vom Herrn gepachtete Land) nicht ohne Erlaubnis des Grundherrn verlassen. Das Land wird von ihnen bestellt, und von den Erträgen schulden sie den überwiegenden Teil ihrem Herrn als Tallage. Zusätzlich Frondienst zu leisten, also die Felder des Herrn zu bestellen oder jede andere Form der Arbeit. Leibeigene Handwerker dienen ihren Frondienst und ihre Steuern meist in fertigen Produkten ab.
Der überwiegende Teil der Landbevölkerung ist ungebildet, nur wenige Freisassen können es sich leisten, ihre Kinder auf eine Klosterschule oder gar nur zum Dorfprediger zu schicken. Ein wohlmeinender Priester mag sich vielleicht einmal die Zeit nehmen, ihnen das Schreiben ihres Namens beizubringen, doch ansonsten sind die einfachen Menschen im Vexin Analphabeten.
Das darf man allerdings nicht mit Dummheit verwechseln: Die Bauernschläue ist eine weit gerühmte und im Adel zu weilen gefürchtete Eigenschaft. Viele Geschichten des Volkes drehen sich um schlaue Männer und Frauen, die ihren Herren oder Nachbarn ein Schnippchen geschlagen haben.