Sophienweihe

Aus Herzogtum Vexin
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Sophienweihe und Ewigkeitsbäume

Etienne XXII, 14-20
14 „Esst und seid gesättigt.
15 Doch bewahrt die Kerne dieser Früchte auf und wacht über sie euer ganzes Leben.
16 Erst am Tage eures Todes soll man sie von euch nehmen und über eurem Grabe in die Erde pflanzen.
17 War euer Leben voller Tugend und Barmherzigkeit, soll der Baum wachsen und gedeihen.
18 So wird er das Vermächtnis eures Lebens sein.
19 Eure Tugend wird die Speisen, die nach euch kommen.
20 Denn wie ein toter Baum keine Frucht trägt, wird ein Leben in Sünde vergessen werden.“


Im Leben eines Sophiengläubigen kommt der Tag, an dem er offiziell in den Kreis der Gläubigen aufgenommen wird. Meist geschieht dies im Kindesalter, um das Alter von acht Jahren herum. Einmal im Jahr wird in der Gemeinde das große Weihfest abgehalten, zu dem alle Kinder im richtigen Alter eingeladen sind. Das Fest findet im Herbst statt, wenn die Äpfel reif und bereit zur Ernte sind. Statt in der örtlichen Kirche findet die Weihe in einem Apfelhain statt. Jedes Kind empfängt einen kurzen Segen, bevor die Priesterinnen sie zu den Apfelbäumen führen. Dort pflückt sich jedes Kind einen Apfel. Die Äpfel werden im Laufe des anschließenden Festes verspeist, wobei die Kerne aufbewahrt werden, um in einem Beutel aufbewahrt zu werden.

Die Beutel sind Geschenke der Familie, meist aus besticktem Stoff oder Leder, die an einer Schnur um den Hals getragen werden können. Die Beutel von Adligen sind meist aus teuren Stoffen und mit Perlen und Edelsteinen verziert. Der Gläubige trägt den Beutel nahezu jederzeit, er wird fast nur zum Schlafen und Baden abgelegt. Die Kerne zeigen die Verbundenheit des Vexiners zur Heiligen und sollen ihn ständig daran erinnern, dass Sainte Sophie zu jeder Zeit über ihn wacht. Oft wird der Beutel im Gebet in die gefalteten Hände genommen, besonders dann, wenn man die Heilige um Schutz oder Beistand anfleht.

Wenn die/der Gläubige stirbt, nehmen die Angehörigen und Freunde den Beutel mit den Kernen. Im Laufe der Beerdigungsriten werden die Kerne in den Boden gepflanzt, während die umstehenden Gebete für die verstorbene Person sprechen. Idealerweise wird der Baum im selben Hain gepflanzt, aus dem der Apfel bei der Weihe gepflückt wurde. Ist dies nicht möglich, wird ein anderer Hain gewählt oder einfach eine Stelle unweit des Grabes ausgesucht. Der entstehende Baum wird Arbre d'Éternité (Ewigkeitsbaum) genannt. Je mehr Menschen sich im Guten an den Verstorbenen erinnern und Gebete für ihn sprechen, desto schneller wird der Baum wachsen. Die Kirche lehrt, dass ein Gläubiger in Sophies Schoß angelangt ist, sobald der Baum die ersten Blüten trägt. Verkümmert der Baum hingegen, ist die Seele des Verstorbenen ins Ewige Vergessen geschickt worden.