Taufe

Aus Herzogtum Vexin
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Léonie XXVII, 4-12
4 Wenn da aus der Verbindung von Mann und Frau neues Leben beginne, weiht es mir.
5 Es soll gesäubert werden mit aller Vorsicht.
6 Benennt es in meinem Namen.
7 Taucht es in Wasser, dass ihr mir geweiht habt.
8 So soll alle Sünde vom Kindlein fallen.
9 Denn auch wenn es neu geboren, die Sünde ist in allem Sein.
10 Nur wer sein Leben so beginne, dem kann meine Hand den rechten Weg weisen.
11 Tut dies alsbald ihr könnt.
12 Denn die Sünde lauert überall, und jeder kann ihr Opfer sein.



Es gibt zwei Arten der Taufe im Vexin: Die Kindstaufe (Baptême) und die Erneuerungstaufe (Renouvellement).

Baptême

Die Kindstaufe findet so kurz wie möglich nach der Geburt eines Kindes statt. Eine Priesterin wird gerufen, um die Zeremonie durchzuführen. Der Taufpate hält das Kind auf den Armen, während die Priesterin die Stirn des Kindes mit geweihtem Wasser wäscht. Dabei spricht sie die Worte:

„Heilige Sophie, begrüße deine neue Tochter/deinen neuen Sohn unter deinen Kindern. Wasche sie/ihn rein von der Sünde und hebe deine schützende Hand über sie/ihn. Preiset die Heilige!“ Die übrigen Anwesenden antworten: „Denn es ist Recht sie zu preisen.“

Danach sprechen alle Anwesenden zusammen ein Fürbitte-Gebet. Die direkte Taufe nach der Geburt ist dringend notwendig, da das Neugeborene als Teil der durch Sünde geformten Welt geboren ist. Wird das Kind nicht schnellstmöglich getauft, ist seine Seele der Sünde anheim gefallen und wird nicht an die Seite der Heiligen Sophie gelangen. In wohlhabenden Familien, und besonders im Adel, folgt der ersten Taufe oft eine prächtigere Zeremonie in einer Kapelle oder Kirche, der mehrere Gäste beiwohnen.


Renouvellement

Die Erneuerungstaufe kann im späteren Leben von Gläubigen erbeten werden. Dem Renouvellment gehen schwere Vergehen voraus, die eine "Wiedergeburt" in den Augen der Heiligen nötig machen. Es wird zum Beispiel oft durchgeführt, nachdem ein aufständischer Vasall die Vergebung seines Herrn gefunden hat. Das Renouvellement wird immer vor einer Gruppe Zeugen ausgeführt und läuft im Prinzip ähnlich ab, wie die Kindstaufe. Der zu Taufende tritt im weißen Büßergewand vor die Versammelten, begleitet von einem Paten, der die Erneuerungstaufe begleitet. Eine Priesterin tritt vor den Anwärter, wäscht seine Stirn mit geweihtem Wasser und spricht:

„Heilige Sophie, begrüße deine neue Tochter/deinen neuen Sohn, der in Sünde von dir fort ging. Sie/er kehrt voller Reue und mit reiner Seele vor dich. Wasche sie/ihn rein von der Sünde und hebe deine schützende Hand über sie/ihn. Preiset die Heilige!“ Die übrigen Anwesenden antworten: „Denn es ist Recht sie zu preisen.“

Danach spricht der Getaufte ein Dankgebet an die Heilige, bevor die anwesenden Zeugen ihn feierlich wieder in die Mitte der Gläubigen aufnehmen.